In Bremerhaven links abbiegen!
Ok, zugegeben, bis dahin haben wir es nicht geschafft. Aber unsere Wanderruderfahrt auf der Weser am 21. und 22. April 2018 war natürlich trotzdem wunderschön!
Das frühe Aufstehen am Wochenende, um pünktlich 8 Uhr am Bootshaus zu sein, hat sich schon allein aufgrund des unglaublich guten Wetters gelohnt. Sonnenstrahlen auf der Haut konnten wir bereits vor Fahrtantritt zum ersten Startpunkt genießen. Dieser lag in Hann. Münden, passenderweise auf Höhe des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes. Unser vertrauensvoller und bester Wanderruderfahrtenorganisator Stephan hatte uns bereits vor dem nicht vorhandenen Steg gewarnt. Nachdem die Boote Hans Werner und Chinook geriggert und bereit zur Abfahrt waren, stand daher auch schon die vermutlich größte Herausforderung dieser Fahrt bevor: schlammfrei ins Boot zu kommen. Bugspitzen wurden zwischen den Beinen festgeklammert, die verschiedenen Krebsgangarten, die Menschen möglich sind, wurden auf Tauglichkeit getestet und gefühlt noch nie war das Stabilisieren mittels Blattauflegen so wichtig wie in diesem Augenblick. Natürlich haben es alle geschafft. Hans Werner machte sich mit fünf, Chinook mit vier Ruderinnen und Ruderern sowie Steuerleuten auf den Weg nach Bursfelde zum ersten Zwischenhalt am dort gelegenen Kloster.
Etwas irritiert war der Landdienst dann aber schon, denn die Hans Werner kam nur mit vier Personen an. Offenbar mussten auf dem Wasser noch einmal Plätze getauscht werden, es gab ein Rollsitzproblem. Aber die Sorgen waren schnell vergessen, auch Chinook legte wenige Augenblicke später am Steg an und komplettierte die Gruppe wieder. Nach einer kleinen Stärkung und dem ersten Sportlerwechsel (Autofahren und Bootsteuern muss jeder mal) ging es weiter zum Mittagsrastplatz in Gieselwerder. Chinook und Hans Werner konnten sich neben Enten, Gänsen und einer etwas verwirrten Taube ausruhen, während wir das kunterbunte Sammelsurium an Leckereien und Schlemmereien am Ufer auf grüner Wiese genossen. Entspannt ging es dann weiter über Bad Karlshafen nach Beverungen zum Tagesendziel. Somit hatten wir am Samstag mit 50 Kilometern den größeren Teil unserer gesamten geplanten Strecke bewältigt.
Dank der Flussbeschreibung, die jedem Boot zur Verfügung stand, konnte von den jeweiligen Steuerleuten hervorragend verkündet werden, was links und rechts vom Wasser und darüber hinaus zu sehen war. Die meist flachen Ufer erlauben einen weiten Blick auf die umliegende Natur. Sowohl das Weserbergland und die flussnahen Ortschaften als auch die zahlreichen Wiesen und Weiden am Ufer trugen zum Erholungsfaktor bei und ließen uns den Frühling mit allen Sinnen genießen.
Am Sonntag starteten wir aufgrund einer geringeren Personenzahl nur mit Chinook, Hans Werner konnte es sich schon einmal auf dem Bootshänger bequem machen. Auf dem Weg nach Höxter spürten einige noch die Nachwirkungen von gestern, vor allem an den Händen. Gut, dass auch frisches Personal an Bord war. Das Anlegen erwies sich aufgrund der bekanntermaßen stärkeren Strömung der Weser wieder als tückisch, zudem verfolgte uns ein Frauenruderclub aus Hannover, der eine ähnliche Gesinnung bei der Festlegung der Zwischenziele hatte. Die Pause war demzufolge relativ kurz, aber sobald man im Boot sitzt, ist die Welt wieder in Ordnung. Nach weiteren 12 Kilometern, erreichten wir unser endgültiges Ziel in Holzminden. Nun wurde auch die Chinook abgeriggert, gesäubert und verladen. Bei einem kühlen Erfrischungsgetränk individueller Wahl ließen wir den zweiten Tag unserer Wanderruderfahrt im Weserstübchen Holzminden ausklingen. Vielen Dank an Stephan, der uns so wunderbar und entspannt über die Weser geleitet hat. Das nächste Mal schaffen wir es bestimmt bis nach Bremerhaven!
(Text: C. Kasischke)