Ein KielschweinCHEN in Bad Ems
Es war einmal ein KielschweinCHEN, das aß sehr gern Pfannkuchen halbtrocken. Ja, wir hatten ganz viel Spaß auf unserer zweiten Wanderruderfahrt in diesem Jahr! KielschweinCHEN-Führer Stephan leitete uns ganz hervorragend von Limburg über die schöne Lahn nach Bad Ems.
Unser Wochenende startete am Freitagnachmittag mit Bus, Bootshänger und PKW am Auedamm. Nach einer dreistündigen Anreise erreichten wir am Abend den Limburger Club für Wassersport 1895/1907 e.V., wo unsere Boote Hans Werner und Uranus ein lauschiges Plätzchen zum Übernachten fanden. Nachdem auch das übrige Equipment abgeladen war, machten wir uns auf den Weg zum Landhotel „Weinhaus Treis“ in Weinähr, wo wir sehr freundlich empfangen wurden. Mit einem leckeren Essen, ausgewählten Weinen und Pfannkuchen halbtrocken sowie einem ausgiebigem Training für die Lachmuskulatur ließen wir den ersten Wanderruderabend gemütlich ausklingen.
Gutes Essen und Alkohol am Abend führen bekanntlich zu großem Hunger am drauffolgenden Morgen. So fanden sich nach und nach alle Ruderinnen und Ruderer am Frühstücksbuffet ein. Da die erste Schleuse nur wenige Meter vom Startpunkt entfernt liegt und erst 10 Uhr öffnet, hatten wir genügend Zeit. Diese nutzten wir um eine gute Basis für die ersten 35 km auf der Lahn zu schaffen, am Steg die Boote startklar zu machen und die Mannschaften einzuteilen. Herr Lücke (oder war es Frau Lücke?) wurde der Uranus als das leichtere unserer Boote zugeteilt. So passierten neun Ruderinnen und Ruderer erfolgreich die erste Schleuse. Wer da noch nicht den Wochenendmodus eingelegt hatte, konnte sicherlich beim Anblick des Limburger Doms endlich den erforderlichen Schalter betätigen. Unseren Weg durch das mittelrheinische Weinanbaugebiet setzten wir entspannt fort. Nach etwa vier Flusskilometern erreichten wir Schloss Oranienstein in Diez und somit unsere Nachbarbundesland Rheinland Pfalz. Abschiedstränen gab es nicht, aber dank der Sonne und der guten Laune, die uns auf der gesamten Tour begleiteten, blieb trotzdem kein Auge trocken. Nach einem kurven- und glücklicherweise auch schattenreichem Stück Lahn vorbei am Heil- und Mineralbrunnen Fachingen erreichten wir unseren ersten Rastplatz in Balduinstein. Der Landdienst hatte einen hervorragenden und abwechslungsreichen Mittagstisch zusammengestellt, sodass wir uns am Ufer unter den Bäumen stärken und abkühlen konnten. Natürlich haben es ein paar Ahle Würschde nach Rheinland-Pfalz geschafft, aber auch exotisches wie getrocknete Ananas waren im Menu zu finden und sorgten für Begeisterung. Manch einer brauchte aber einfach nur ein eisgekühltes Erfrischungsgetränk bevor wir wieder ablegten. Nach zwei weiteren Schleusen vorbei am Wassekraftwerk Cramberg erreichten wir den Gasthof „Zum Lahntal“ in Laurenburg, wo uns die Sonne energisch zur Aufnahme weiterer kalter Getränke aufforderte. Das ließen wir uns natürlich nicht zwei Mal sagen, zumal es die traditionellen Schleusenschnäpse aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen nicht in die Boote geschafft haben. Danach bewältigten wir die verbleibenden 8 km bis nach Obernhof und schlugen den Weg zurück zur Unterkunft ein, wo wir den Tag wieder bei Gaumenfreuden und viel Humor abschlossen.
Aufgrund der vielen Schleusen, die auf dem Flussweg von Obernhof nach Lahnstein noch anzutreffen waren, mussten wir in der Frühstücksrunde am zweiten Tag leider die Frage nach der Verkürzung der Route stellen. Etwa 11 von 26 km wegzulassen, fällt einer waschechten Wanderrudergruppe natürlich nicht leicht. Wir einigten uns zunächst auf Bad Ems als Tagesendziel mit der Option in Abhängigkeit von der Uhrzeit noch weiter zu fahren. Nach den Schleusen Hollerich, Nassau und Dausenau, vorbei an der Stammburg Nassau-Oranien erreichten wir zur Mittagspause das Bootshaus des Rudervereins Bad Ems, welcher sehr hilfsbereite und zuvorkommende Mitglieder hat. Denn mit einer Bierzeltgarnitur pausiert es sich ja doch besser, gleichzeitig konnten wir uns von den einheimischen Ruderern hinsichtlich unserer Weiterfahrt beraten lassen. So einigten wir uns auf eine Stadtrundfahrt durch das schöne Bad Ems mit der russisch-orthodoxen Kirche und den beeindruckenden Gebäuden der Spielbank und des Hotels „Russicher Hof“. Den Spaß haben wir natürlich auch nicht vergessen, die in der Flussmitte platzierte Fontaine ist schließlich nur dazu da, um vorbeiziehenden Ruderinnen und Ruderern eine Abkühlung zu verschaffen. Außerdem kann auch ein kleines Bootsrennen nicht schaden, was auch die lauten Zurufe der Bad Emser Passanten am Ufer bestätigten. Das hat sich auf jeden Fall gelohnt und bildete einen tollen Abschluss für unser gemeinsames Wochenende. Besonderen Spaß hatte dabei sicherlich unser KielschweinCHEN im Bug der Hans Werner. Wer nicht weiß, was das ist oder schon immer mal über mögliche Verniedlichungsformen wie SchweinCHEN oder PfannKÜCHLEIN diskutieren wollte: einfach mal mit auf Wanderruderfahrt kommen!
Text: C. Kasischke