RVC-Wanderfahrt auf der Weser 08.-09.07.23
„Die Barke ist schon ein besonderes Boot!“
In unserer 13jährigen Vereinsgeschichte gab es erst einmal die Möglichkeit mit einer Barke zu fahren. Das Teamevent in Berlin liegt schon einige Jahre zurück. Die Erinnerungen daran waren jedoch noch lebendig. Die Resonanz auf die Ausschreibung war gut. Einige, die noch nicht solange im Verein aktiv sind, fragten: „Was ist eine Barke?“ Um auch Neuen den Einstieg zu erleichtern, gab es die Möglichkeit am Samstag, den 08.07.2023 oder am 09.07.2023 mitzufahren. Auch die Teilnahme an beiden Tagen war möglich. Gegenüber dem Teamevent gab es jedoch einen Unterschied, diesmal sollten wesentlich mehr Kilometer zurückgelegt werden. Auch wenn die Weser gewöhnlich gute Strömung hat, so bedeuten doch 40 km, dass Mann bzw. Frau mindestens 4 – 5 Stunden rudern müssen. Diese Anforderung hielt den einen oder die andere dann doch davon ab, sich in die Anmeldeliste einzutragen. Nach einigen An- und Abmeldungen sowie weiteren Umbuchungen waren es für die erste Etappe, die von Hann. Münden bis Bad Karlshafen führte, 10 Personen und für den Folgetag 12 Aktive. Drei der Mannschaft vom Samstag waren am Sonntag nicht mehr dabei. Am zweiten Tag kamen fünf Neue an Bord. Mit Andrea, Volker und Gerd waren es drei Personen aus dem Verein, die bislang noch nicht das Wanderrudern für sich entdeckt hatten. Vier Leute übernachteten in Hann. Münden.
Die Barke ist ein besonders kommunikatives Boot. Es wird mit Riemen gefahren. Jeweils vier Leute sitzen nebeneinander. Bis zu drei Personen können auf der Bank für die Steuerleute Platz nehmen. Bei der Hitze, der am Sonntag herrschte, wurde der dritte Platz auf der Bank nicht genutzt. Dafür fand eine Person auf dem „Sonnendeck“ im Bug Platz. Wie bei allen Vereinsfahrten gab es mittags jeweils ein Picknick. Ein besonders Dank geht an Bernhardt, den Ehemann von Michaele Gründl, der spontan am Samstag den Landdienst übernommen hat und die Barke am Start und nach der Pause in Gieselwerder mit musikalischer Begleitung auf die Reise schickte. Durch den leichten Wind am Samstag war Temperatur, die im Laufe des Tages auf über 30 Grad kletterte, erträglich. Mit guter Stimmung an Bord vergingen die Kilometer schnell. Ein Fußbad in der Weser konnte weitere Abkühlung bringen. Zur Belohnung für die Tagesetappe gingen Andrea, Kirsten und Michaela in Bad Karlshafen zum Bad in den Fluss.
Am Sonntag waren wir – wie schon gesagt, 12 Personen, davon machte einer Landdienst. Die Barke war somit bis auf den letzten Platz gefüllt. Es war heißer als am Vortag. Auf Schatten brauchte niemand auf dem Wasser zu hoffen. Also ab und an ein Fußbad, oder einen feuchten Schal umlegen bzw. die Kopfbedeckung anfeuchten. Diese Tricks waren schon notwendig, um etwas abzukühlen. Andrea Lind-Dölle erwies sich als besondere Anhängerin des Wassersports. In der Mittagspause schwamm sie in der Weser. Gegen 15 Uhr erreichte die Barke Holzminden, dem Ziel bei Flusskilometer 81. Jens Gerlach, der sich bereit erklärt hatte, mit dem Rad bis Bad Karlshafen zu fahren, um dann den Bootsanhänger zu ziehen, war noch nicht da. Also blieb Zeit für einen Besuch in der Eisdiele. Fahrtenleiter Stephan Gerlach, der bislang ruhig geblieben war, blickte Sorgenvoll auf den Fluss. Die Stelle, an dem die Barke herausgenommen werden sollte, lag am gegenüberliegenden Flussufer. In der Höhe der Slip-Stelle liegt jedoch eine Flachstelle. Hierauf wiesen eine grüne und eine rote Boje hin. Die Strömung hier ist heftig. Es war unmöglich dort anzulegen. Es musste an der Gefahrstelle mehrfach gewendet werden. Klare Kommandos und kraftvolle Wasserarbeit waren notwendig. Dann kam vom Ufer der Hinweis, dass man auch 2 Kilometer weiter flussab das riesige Boot aus dem Wasser bekäme. Was sollten wir machen? Weiterfahren natürlich. Nach etwa 200 Metern kamen an beidseitig Slip-Stellen. Die am rechten Flussufer liegt auf Bundeswehrgelände und war daher nicht zugänglich. An der linken Flussseite legten wir an und nahmen das Boot heraus. Volker, Andrea und Jörg standen im Wasser und drückten die Barke mit ganzer Kraft gegen die Strömung. Jens rangierte den Trailer so, dass das riesige Ruderboot mit der Seilwinde auf den Anhänger gezogen werden konnte. Danke Jens für deinen Einsatz! Erschöpft, aber glücklich kamen wir gegen 20:30 Uhr in Kassel ein. Zwei tolle Tage mit netten Menschen lagen hinter uns. Boot und Crew haben allen Widrigkeiten getrotzt. Als Fahrtenleiter danke ich allen, die dabei waren und tatkräftig unterstützt haben. Dies war wieder einmal ein tolles Teamerlebnis.