RVC-Wanderfahrt dem Edersee 11.09.2021

„Nach Herzhausen und weiter “

Die Rudersaison 2021 ist und war ungewöhnlich. Lange
war sie überschattet von der Corona-Pandemie. Ruderfahrten zu planen war auch
im zweiten Pandemiejahr schwierig

Der aktuelle Sommer war im Vergleich zu den
Vorjahren feucht. Das hatte auch Vorteile, denn der Edersee, der sonst mit
niedrigen Wasserständen für Schlagzeilen sorgte, war Anfang September noch zu
80 % gefüllt. Daher entschloss sich der RV Cassel 2010 kurzerhand, den See zu
befahren. Diesmal sollte jedoch nicht in Richtung Staumauer gerudert werden.
Wanderruderwart Stephan Gerlach plante eine Tour zum Beginn des Sees. Er wollte
über Vöhl-Herzhausen hinaus ein kleines Stück die Eder befahren.

Um die Anreise der Teilnehmenden möglichst
risikofrei zu gestalten, fuhren Teilnehmende, die nicht geimpft sind, getrennt
zum Startpunkt. Die Vereinskameraden, die noch keinen vollständigen Impfschutz
hatten, ließen sich testen und nahmen an den Fahrgemeinschaften teil. Bei
angenehmen Temperaturen kamen am Samstagvormittag 10 Wanderruderfreunde in
Scheid an. Die beiden Vierer Uranus und Rhein wurden ins Wasser gesetzt. Da
hier kein Steg zur Verfügung stand, mussten die Wasserschuhe angezogen werden,
um die Boote, die am Ufer schwammen, besteigen zu können. Es war ein Genuss und
eine besondere Freude mal wieder eine Tour zu unternehmen. „Ach, was habe ich
das vermisst!“, war von vielen zu hören. „Darauf sollten wir Anstoßen!“, meinte
Rüdiger Haupt, der zugleich einen „Aperitif auf die Fahrt“, der in kleinen
Flaschen abgefüllt war, hervorkramte. Beide Vierer legten sich parallel, damit
auch im anderen Boot die gute Gabe ankam. Im Radio hatten wir gehört, dass bis
10 Uhr mit Schauern zu rechnen sei. Diese verspäteten sich etwas, so dass wir
kurzfristig unsere Regenkleidung aus den Wassersäcken herauskramen mussten. Wir
hatten zum Glück nur wenig Niederschlag. Kurz nach 11 Uhr klärte es sich auf
und es wurde zunehmend sonnig und warm. In Asel wiesen nur gelbe Bojen auf die
dort im See verschwundene Brücke hin. Am Steg des Bootshauses der Universität
Marburg legten wir an und wechselten die Ruderplätze. Etwas verschlafen wirkte
diese attraktive Anlage. Niemand war zu sehen oder zu hören. Ein Katamaran war
lag dort auf dem Steg. „Schade, dieses Bootshaus wie wirkt im
Dornröschenschlaf:“, dachte ich mir, als ich vom Steuersitz auf den Schlagplatz
wechselte. Das Wasser hier war durch Algen tief grün gefärbt. Baden gehen
wollte hier keiner. Für uns ging es weiter. Nach kurzer Fahrt erblickten wir am
Ufer das Sport-, Natur- und Erlebniscamp der Sportjugend Hessen. Später erreichten
wir Herzhausen. Der Wasserstand wurde zunehmend flacher und Fahrtenleiter
Stephan Gerlach lies mit den Bootshaken immer wieder die Wassertiefe prüfen. Er
wollte einen Bootsschaden, der ihm hier vor vielen Jahren passierte,
verhindern. Wir konnten den See in Richtung Eder verlassen und durchfuhren mit
einer Handbreit Wasser unter dem Kiel die Straßenbrücke der B 252 und der L
3084. Der Flusslauf der Eder verengte sich. In Höhe von Camping Teichmann
versperren Sandbänke die Weiterfahrt. Wir wendeten und fuhren zurück nach
Herzhausen, wo wir anlegten. Der Uferbereich war schlammig. Auch hier trafen
wir auf Algen. Es roch nicht einladend. An der Anlegestelle der
Personenschifffahrt, die nur bei voller Stauhöhe erreichbar ist, stehen Bänke.
Hier machten wir Picknick. Spätestens jetzt wusste jeder, dass eine
Vereinswanderfahrt ein besonderes Gruppenerlebnis ist. Jeder steuerte etwas zum
gemeinsamen Mittagessen bei. Die eine Kuchen, die andere „Schnecken“, der
andere Frikadellen, Ahle Wurscht und noch vieles mehr. „Danke dafür, es war
wieder lecker!“.

Wie bei einer Tour auf einem See üblich ging es
auf der gleichen Strecke zurück, die am Vormittag befahren wurde. Nach den
Statuten des Deutschen Ruderverbandes muss eine Tageswanderfahrt mindestens 30
km lang sein. Durch moderne Technik war es kein Problem die geruderten km exakt
zu ermitteln. Wir waren stets online. Als wir kurz vor Scheid waren, stellte
Christin fest, dass es mit den angestrebten 30 Ruderkilometern knapp werden
könnte, daher umfuhren wir die vor Bringhausen liegenden „Liebesinseln“. Bei
sommerlichen Temperaturen endete der Tagesausflug wieder in Scheid. Die Uranus
hatte 30,4 km und die Rhein 30,1 km zurückgelegt. Die Differenz ist nur zu
erklären mit der Steuerleistung in den Booten. Erschöpft durch die sportliche
Leistung, aber glücklich aufgrund des tollen Gemeinschaftserlebnisses, kamen
wir am Abend wieder in Kassel an. Allen, die bislang noch nie an einer
Wanderfahrt teilgenommen haben, sei gesagt: eine Teilnahme lohnt sich. Danke
geht an alle, die diesen Tag zu unserem Erfolg gemacht haben. „Es war schön mit
Euch“, stellte Gabi Göbel stellvertretend für alle fest.

 

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