Bevor wir zur Wanderfahrt auf die Weser nach Holzminden aufbrachen rätselten wir die vorangegangene Woche, wie sich das Wetter am Samstag und Sonntag gestalten wird. Zu Anfangs zeigte die Wettervorhersage klaren Sonnenschein, dies wechselte aber täglich und blieb am Ende konstant bei starkem Regen und niedrigen, einstelligen Temperaturen. Wir stellten uns am Samstagmorgen bei der Abfahrt schon auf das schlimmste ein und packten Kleidung gegen alle Wetterwidrigkeiten in den Transporter ein. Es kam wie es kommen musste. Es regnete morgens in Strömen und teils sehnten wir schon ein zeitiges Ende der Wanderfahrt herbei. Angekommen in Holzminden war es zu unserer Überraschung relativ trocken. Wir begannen sofort die Ruderboote vorzubereiten und setzten diese ins Wasser bei starker Strömung ein. Mit am Start waren die Boote Hans-Werner und Holtes-Minne. Im Wasser angekommen ruderten wir gleichsam los und genossen die starke Strömung der Weser, die uns schnell flussabwärts trieb. Die Ruderer waren guter Dinge waren die Temperaturen bei 11°C doch perfekt zum Aufheizen. Der Regen hielt sich in Grenzen und der Wind kam aus Richtung Bug, sodass die einzelnen Tropfen uns nicht störten. Leider traf es die Steuerer schlechter, da diese sich bei kalten Temperaturen kaum warmhalten konnten und der Wind mit einzelnen Tropfen Ihnen ins Gesicht peitschte. Rege wurden die Steuerer gewechselt, um sich zügig beim Rudern aufzuwärmen. Kurz vor Bodenwerder wurde das Wetter, welches bis dahin gut auszuhalten war, deutlich schlechter. Zunehmende Winde und Regen ließen uns daran zweifeln, ob die angepeilte Rast in Bodenwerder nicht unsere letzte Station für den Samstag sein sollte. Wir beschlossen eine Rast in Bodenwerder mit Landgang und Restaurantbesuch einzulegen. Bei Suppe, Kaffee und Kuchen planten wir den weiteren Tagesablauf. Nach Begutachtung des Regenradars bemerkten wir, dass nördlich von Bodenwerder das Wetter aufklart. Letztendendes war dies unser Hoffnungsschimmer und wir setzten die Fahrt fort und sollten Recht behalten. Selbst die Sonne überraschte uns am Ende des Tages. Während der Wanderfahrt begutachteten wir die schöne Landschaft mit den großartigen Felsenformationen und Hügeln längs der Weser. Viele architektonisch und historisch bedeutende Gebäude konnten wir steuerbord- und backbordseitig der Weser erhaschen und gleichzeitig das Dorfleben bei aufmunterndem Zuspruch von Feiernden auf Partybooten und Wasserfahrrädern erleben. Zur Begeisterung beim Rudern trugen neben Landschaft und Leute auch die Ruderer des RCV´s selbst bei, verging die Zeit bei humorvollen Gesprächen und interessanten Starts wie im Fluge. Beeindruckend, aber auch nachdenklich stimmte uns das Kernkraftwerk Grohnde, welches direkt an der Oberweser liegend noch bis 2021 im Betrieb ist. Bei über 50 Ruderkilometern erreichten wir am Samstag das vorläufige Ziel: Den Ruderverein Hameln bei Kilometer 132,6 km. Hier waren wir überglücklich das der Landmann uns bereits erwartete und wir erschöpft aber zufrieden nach dieser sportlichen Leistung uns im Hotel eine warme Dusche gönnen konnten. Nach kurzem Zwischenstopp im Hotel ging es weiter zum Italiener, der uns bei gekonntem italienisch die Speisen überreichte und uns mit einem leckeren Marsala überraschte. Gesättigt und erschöpft verließen wir abends das Restaurant und schliefen alsbald ein, um uns erfrischt und erholt am nächsten Tag dem Frühstücksbuffet zu widmen. Alsbald änderten wir am Tage der Mutter die Ruderbootkonstellation und starteten gleichsam bei frostigem, frischem Wind aber vom warmen Sonnenschein begrüßt den Tag. Hameln zeigte sich Stadtseits von seiner schönen Seite, dominiert von einem ehemaligen gediegenem Ruderbootshaus und einem beeindruckendem Wehr mit überspannter Brücke. Gleich anliegend in der Stadtmitte liegt die Schleuse, die uns – bei einem beachtlichen Hubunterschied – dem Weserflussverlauf gen Rinteln näherbrachte. Auf Grund der Strömung ist es am sichersten bei ablaufendem Wasser sich am Heck einzuhacken und bei zulaufendem Wasser dieses über den Bug zu tun ist. So eingehalten, konnten wir unbeschadet weiter gen Rinteln rudern. Leider bemerkten wir alsbald, dass das Frühstücksbuffet sehr reichhaltig und gut wassertreibend war, es aber zwischen Hameln und Rinteln im erst zu 3/8 angebrochenem Weg keine guten Anlegemöglichkeiten für Ruderboote gab. So geschehen half auch kein Klebeband gegen die Blase, sodass eine kleine Abkürzung zum Sandstrand erleichterte Zufriedenheit und ein weiteres gutes vorankommen erlaubte. Historische Erkenntnis durfte bei dieser Route natürlich auch nicht fehlen. So lernten wir bei dem Erreichen von Hessisch-Oldendorf, dass dieses Gebiet für lange Zeit eine Enklave von Hessen-Nassau bildete. Zusätzlicher Höhepunkt stellte der bei Großwieden bestehende große künstlerische Rettungsring dar, der sich sehr gut für Dehn- und Gymnastikübungen aber auch für Gruppenbilder eignet. Am Liebsten hätten wir den Rettungsring mit der Holtes-Minne weiter gen Ziel transportiert. Mussten uns dann aber doch eingestehen, dass der Ring wahrscheinlich für den weiteren Transport zu groß wäre. Schlussendlich erreichten wir müde und erschöpft, aber froh und munter über die zusammen erlebte Zeit – Rinteln. Gestrandet am Beach Club wurden wir mit sehr viel Gastfreundschaft empfangen und zu einem großen Festmahle bei Familienpizza und Getränken bis hin zu Glühwein begrüßt. Innerlich aufgewärmt und sehr dankend für das grandiose Essen ging es über zur Heimfahrt und wir erreichten die Kasseler Heimat am Muttertag bei strahlendem Sonnenschein und mit voller Vorfreude auf den baldig erscheinenden Kasseler Tatort.
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