Teamevent in der Schweiz vom 17. bis 19. Juli 2015

Von Florian Diegelmann

Teilnehmer:

Martina Lingelbach, Andrea Mai, Jens Gerlach, Werner Gerlach, Inge Gerlach, Katrin Bulang, Sabrina Schimpf, Holger Rose, Rolf Eskuche, Bärbel Eskuche, Rüdiger Haupt, Kirsten Molzahn, Susanne Gerlach, Florian Diegelmann, Hannah Mai, Michaela Gründl, Benjamin Haag, Kirsten Lindner, Dieter Werbus, Gisela Werbus und Anne Barthold.

Freitag, 17. Juli 2015

Am Freitag, den 17. Juli um 8:30 Uhr in der Früh (für den Beamten früh, für den Werktätigen ist der halbe Arbeitstag ja dann schon beendet) traf sich die illustre Reisegruppe, bestehend aus Mitgliedern des Ruderverein Cassel 2010 und der SG Stern vor den Toren des Mercedeswerkes in Kassel. Alle Anwesenden waren sich in der Wahl der Kleidung dieses Morgens einig, kurze Hosen und kurzärmelige Oberteile waren allgemeiner Dresscode. Allein das sonnige Wetter fehlte. Doch das störte dann nicht weiter, das Gepäck wurde eingeladen und in zwei Bussen mit Stern (auf „Product Placement“ soll soweit möglich im Bericht verzichtet werden :P) ging die wilde Fahrt gen Süden los. Im Bus mit Jens, Katrin, Benjamin, dem kleinen Jonas, Martina, Kirsten, Manuela, Rüdiger und Florian verfiel man dann schnell auf den Gedanken, anlässlich des Reisezieles, alle wichtigen Entscheidungen von nun an „basisdemokratisch“ durchzuführen. Die Zahl möglicher Toilettenpausen wurde so im Nu zusammengestrichen und auch der Berichteschreiber dieser Fahrt „gewählt“. Das heißt, Jens meldete sich kurz mit den folgenden Worten: „Der Lehrer da hinten hat doch jetzt bald 6 Wochen Zeit, der kann den Bericht schreiben!“ Die Reiseleitung von „Lindner Touristik“ unterstützte den Vorschlag geistesgegenwärtig und brachte ihn Ruck Zuck zur Abstimmung. Das Ergebnis dieser Abstimmung lest ihr nun, bei Rückfragen und Kritik sind die RVC Eidgenossen Gerlach J. und Lindner K. zu konsultieren. Details der weiteren Fahrt sind schnell berichtet: Zügige Autobahnfahrt, Kaffee- und Toilettenpausen bei schwülem süddeutschen Wetter, stockender Verkehr und eine witzige und gut gelaunte Busgesellschaft (die leider nicht so wild auf den guten Kirschschnaps von Rüdiger war) machten die Reise aus. Mit etwas Verspätung trafen wir dann gegen 17:30 Uhr im schönen Luzern und dem angemessenen Ort für unsere Unterkunft ein: Dem Hotel Royal. Schnell waren die Koffer auf die Zimmer gebracht und die Fenster geöffnet. Den Kasseler Ruderern bot sich beim Hinaustreten auf die kleinen Balkone ein fantastischer Ausblick auf Luzern, den Vierwaldstätter See und den Schweizer Alpen, welche die gesamte Szenerie einrahmten. Da Lindner Touristik mit Schweizer Uhrenpräzision alles minutiös organisiert hatte, trafen alle pünktlich am Luzerner Bahnhofsplatz ein, wo uns eine Stadtführerin bereits erwartete. Etwas ängstlich mag der ein oder die andere zu dem sich verfinsternden Himmel und den dicken Regenwolken aufgeblickt haben, die sich da über unseren Köpfen zusammenzogen. Der bescheidene Berichtschreiber träumte sich in diesem Moment schon in eine warme Bierstube… Doch das Wetter hielt und besserte sich im Verlauf der Führung beständig, sodass alle trocken und bei bester Laune blieben. Und so erfuhren wir allerlei wissenswertes über das schöne Luzern, so u.a., dass man in dieser Stadt besser nicht mit dem Feuer spielt. Über die im Jahre 1993 abgebrannte und wiederaufgebaute Kapellbrücke ging es über den Kapellplatz, wir stoppten an dem schönen Rathaus und bestaunten das lustig bemalte Fritschi-Haus.

Auf der Spreuerbrücke (ein altes Bauwerk, das ausnahmsweise noch kein Feuer zu beklagen hatte) schauten wir dem Tod beim Tanzen zu. Bei jetzt herrlichem Sonnenschein präsentierte sich Luzern von seiner Schokoladenseite und war ein schönes Panorama als wir italienisch einkehrten, um eine erste Kostprobe der Schweizer Kochkünste (und der dazu passenden Preise) zu erhalten. Bei gutem Essen, ausgelassener Stimmung und einem Spaziergang über das Luzerner Sommerfestival klang der ereignisreiche Anreisetag aus.

Samstag, 18. Juli 2015

Für einen Samstagmorgen gruselig früh, startete der Tag, der den Höhepunkt unseres Teamevents be-reithalten sollte. Nach einem leckeren Frühstück machte sich die Truppe der erwartungsfreudigen Ruderer auf den Weg zum Zugersee. Am Vereinshaus des „Seeclub Zug“ erwartete uns Herr Beat Aklin. Wir 20 Kasseler Ruderer erhielten Unterstützung von vier Eidgenossen, sodass alle Plätze im „längsten Rennruderboot der Welt“ besetzt werden konnten. Und dann ging es schon zu der ersten Herausforderung des Unterfangens: Der „Stämpfli-Express“, bestehend aus sechs Segmenten, wollte montiert werden. 48 Skulls wurden am Steg bereitgelegt, 24 Ausleger montiert und dann begann das Einsteigen. Die „kräftigsten Ruderer des RVC “ wurden mit ebendiesen Worten von Herrn Aklin gebeten im ersten Segment, welches zu Wasser gelassen wurde, Platz zu nehmen. Es versteht sich von selbst, dass Benjamin, Holger, Florian, Dieter und Martina sich ritterlich opferten und im ersten Segment einstiegen. Das große Zusammenfügen der sechs Segmente,  die immer nacheinander zu Wasser gelassen und besetzt wurden, zog sich dann eine gute halbe Stunde hin.

Nachdem durch viel Rufen und Gestikulieren die Funktionstüchtigkeit der internen Sprechanlage des Bootes gesichert war, setzte sich der Zuger Tausendfüßler in Bewegung. Ein 45 Meter langes und mit Besatzung 2,5 Tonnen wiegendes Rennruderboot auf einem wellentüchtigen Zugersee in Fahrt zu bringen war für die meisten von uns eine einmalige und grandiose Erfahrung. Aus der Spitze des Bootes von Platznummer 3 kann ich berichten, dass sich der Stämpfli-Express bei dem Wellengang auf dem See teilweise wie eine Seeschlange auf dem Wasser wand und ich bei gerade Haltung in das Gesicht des doch weit entfernten Steuermannes blicken konnte. Da war also nicht nur auf dem Wasser sondern auch im Boot selbst Bewegung im Spiel! Bei dem anfänglichen Wellengang auf dem Zugersee kam im Berichtschreiber dann auch ein großes Dankesgefühl auf, welches Glück man doch mit der sehr ruhigen Fulda als Rudergewässer in Kassel hat. Doch zusehends kamen wir 24 in Takt und Fahrt und auch der Wellengang beruhigte sich.

So ruderten wir 14 Kilometer und erreichten dabei ein Tempo von sage und schreibe 3 Meter pro Sekunde, also ziemlich genau die Geschwindigkeit, die man auch im Renneiner erreicht, wie mir Jens später erzählte. Dennoch war die gemeinsame Ausfahrt eine tolle Erfahrung für alle Beteiligten und definierte wieder sinnbildlich was es bedeutet „gemeinsam in einem Boot zu sitzen“.

Nachdem sich im Bootshaus alle frischgemacht und einige wagemutige RVC-Damen sogar ein erfrischendes Bad im Zugersee genossen hatten, fuhr die eine Hälfte der Gruppe zurück nach Luzern, die andere blieb noch für einige Stunden in Zug. Im dortigen Biergarten übten sich Rolf, Bärbel, Dieter, Gisela, Kirschtli, Holgeri, Rüdi und Flori darin die Schweizer Mundart zu üben und testeten aus, was passiert, wenn man an Vornamen das schöne „Schweizer i“ anfügt. Der Rest des Tages verstrich bei Spaziergängen, einem guten Abendessen und dem Genuss des ein oder anderen Gerstensaftes. Dieser wird in Luzern von fleißigen Eichhörnchen gebraut.

Sonntag, der 19. Juli 2015

Und schon war er da – der Rückreisetag! Es wurde gepackt, lecker gefrühstückt und noch ein letztes Mal der herrliche Ausblick von den Zimmerbalkonen genossen. Dann ging es an das Beladen der Busse. Übrigens war der ausschlafbedürftige Lehrer, ganz anders als von Jens angekündigt, vor dem fleißigen Stern-Mitarbeiter am Bus 😛 Die Rückfahrt ging allerdings nicht direkt nach Kassel, denn es wurde noch ein Stopp mit ausgiebigen Spaziergang in Zürich eingelegt. Eine weitere Pause, mit einem guten schwäbischen Mittagessen, fand in der Brauerei zu Böblingen statt. Gesättigt und zufrieden schliefen viele im Bus ein. Ein verlässlicher _olks_agen-Mitarbeiter (wie gesagt, kein Product Placement im Bericht 🙂 ) übernahm das Steuer unseres Busses mit Stern und so kamen wir entspannt wieder in Kassel an. Dem kleinen Jonas fielen am Ende des Tages bestimmt auch schnell die Augen zu. Vielleicht träumte er dann von blauen Seen, hohen Bergen und dem längsten Ruderboot der Welt.

Fotos: Holger Rose, Giesela Werbus