RVC-Wanderfahrt auf der Werra
„Tour mit Sonne und Starkregen“
Tagesfahrt am 26.04.15
Welche Bedeutung die Schifffahrt auch im Binnenland hatte, davon konnten sich 6 Mitglieder am 26.04.2015 überzeugen. Gemeinsam ruderten sie auf der Werra von Creutzburg in Wanfried (38 km). Das heute mit 4.200 Einwohnern beschauliche Städtchen Wanfried war im 17. Jahrhundert durch die Flussschifffahrt zu einer bedeutenden Handelsmetropole herangewachsen. Die Fachwerkhäuser zeugen noch heute von dem ehemaligen Reichtum. Oberhalb von Wanfried nutzten Wassermühlen die Strömung des Flusses aus. Bis 1939 wurde auf dem Fluss Holz aus dem Thüringer Wald mit Flößen befördert.
Auch das Thüringer Creutzburg blickt auf eine lange Geschichte zurück. Die siebenbogige Steinbrücke (erbaut 1223) ermöglicht den Menschen seit fast 800 Jahren hier den Fluss zu überqueren. Die Brücke entstand an einer Fucht, also eine Flachstelle im Fluss. Noch heute stellt diese Flachstelle eine Gefahr für Ruderer dar, wenn man die Brücke passieren möchte. Daher empfiehlt der ortskundige Ekkehard Götting (Wanderruderwart des Eschweger RV) Rudertouren unterhalb dieser Brücke zu starten. Dies taten auch Holger, Alexander, Florian, Rüdiger, Stephan und Kirsten. Die Werra präsentiert sich hier den Wasserwanderern als ein lebendiges Gewässer, was sich durch das Mittelgebirge zwängt und welches durch Stromschnellen und Flachstellen Abwechslung bietet und gleichzeitig Aufmerksamkeit verlangt. In Mihla und bei Flusskilometer 2,1 befindet sich Wehre. Hier sind die Boote umzutragen. In Mihla attackierte ein Schwan, der sein Nest am anderen Flussufer verteidigte, die Mannschaft der Holtesma. In Mihla stärkten wir uns. Holger Frikadellen waren ein Gaumenschmaus. Mit Sonne, Wolken und etwas Wind machte das Rudern Freude. Am Horizont zogen jedoch immer wieder dunkle Wolken auf. Kurz vor Wanfried, auf den letzten 4 Kilometern kamen wir in ein Gewitter und Starkregen. Florian war von Kopf bis Fuß nass, aber auch die anderen hatten mehr nasse als trockene Klamotten am Körper. Nachdem die Boote am Ufer abgelegt waren, kamen Inge und Werner Gerlach. Sie fuhren die Mannschaften nach Wanfried in eine Kneipe, wo man sich umziehen und sich mit einer Tasse Kaffee wieder wären konnte. Fahrtenleiter Stephan Gerlach holte währenddessen mit seinem Vater den VW Bus und den Bootsanhänger, die beide in Creutzburg standen. Gegen 20 Uhr erreichten wir wieder den Auedamm.
Es war ein langer, ein erlebnisreicher und – wie ich finde- ein schöner Tag, den wir gemeinsam verbrachten. Die Wanderruderer des RVC möchten ihre nächste Werratour in Wanfried starten. „Das wird gemacht, versprochen ist versprochen“, Euer Wanderruderwart
Stephan Gerlach