Freitagnachmittag; der Bus war vollgepackt bis unters Dach und los ging’s bei kaltem, regnerischen Wetter, aber bester Laune.
In Wetzlar angekommen wurde, nach mehreren Anläufen, der Platz gefunden an dem wir die Boote (‚Holtesmeni’ und ‚Hans-Werner‘) für die Nacht ablegen konnten.
Dann ging es in unser idyllisches Hotel nach Kubach, in dem wir, nach einem stärkenden Abendessen, unserem Schönheitsschlaf nachgehen konnten.
Samstagmorgen: Herrliches Wetter!
Nach dem Frühstück sind wir wieder nach Wetzlar gefahren, wo unsere abenteuerliche Fahrt Richtung Weilburg (ca. 26 km) endlich startete.
Leider musste Stephan Gerlach uns am Samstag schon wieder verlassen. Wir waren somit auf uns allein gestellt, aber der neue „Wanderruderführer“ hieß ab sofort Holger Rose! Und er machte seine Sache gut 😉
Stephan hatte natürlich auch alles bestens und bis ins kleinste Detail vorbereitet. Da konnte eigentlich nichts mehr schiefgehen.
Aufriggern, Boote aufteilen (Rüdiger (Steuermann), Jens und ich im Zweier – Kisten (Steuerfrau), Martina, Florian und Timo im Vierer- ein Platz blieb folglich leer) und los ging’s. Holger im Bus – wir im Boot.
Nach dem Einsetzen in Wetzlar am Festplatz „Bachweide“ sind wir mit der Strömung in flottem Tempo durch eine wirklich malerische Gegend gerudert.
Flottes Tempo, weil die Lahn ist nicht die Fulda. Hier war deutlich mehr Strömung als auf unserem schönen Fluss. Die Lahn ist auch um einiges schmaler und kurviger, aber die Aussicht vom Wasser auf die schöne Gegend war wunderbar.
Nach rund vier Kilometern kamen wir an die erste Schleuse. Schleusen gab es im Übrigen auf der zweitägigen Fahrt zur Genüge.
Die erste Schleuse passierten wir in Altenberg. Diese wurde 1848 gebaut und sie funktioniert noch immer, natürlich mit Selbstbedienung. Wie alle anderen noch kommenden Schleusen im Übrigen auch!
Weiter ging’s vorbei am Kloster Altenberg mit Blick auf Schloß Braunfels.
Die nächste Schleuse war bei km 19,2 in Oberbiel. Ebenfalls in 1848 erbaut.
Vorbei an Niederbiel-Burgsolms durch den Naturpark Hoch-Taunus.
Spätestens ab hier gesellten sich immer mehr Kanuten zu uns auf die Lahn. Bei diesen Sportsfreunden zählte mehr das gesellige als das sportliche. Man ließ sich einfach mit der Strömung flussabwärts treiben und genoss die alkoholischen Erfrischungsgetränke.
Nun nahm auch so langsam die Strömung noch mal ordentlich Fahrt auf.
An unserem ersten eigentlichen Pausenstopp konnten wir nicht anlegen, da die Kanuten unseren geplanten Ausstieg blockierten. Nach einem tollkühnen Wendemanöver und einer kräftezehrenden Strecke gegen die Strömung, brachen wir dieses Vorhaben, in Leun zu pausieren, ab. Meine Nerven lagen blank :-). Zumal der Hans-Werner sich auch noch abenteuerlich in den Sträuchern verfangen hatte. Also ging es weiter und bei ca. km 29 konnten wir dann alle erfolgreich anlegen. Als kleine Einlage hat uns Rüdiger gezeigt, wie wasserdicht sein Handy ist.
Bis dahin hatte Holger uns auch gefunden, so dass wir uns erst einmal stärken konnten mit „ahler Wurscht, Spinatschneckchen, diversen Naschereien und Getränken.
Dann hieß es Fahrertausch. Florian übernahm den Bus, Holger übernahm Florian’s Platz, Martina das steuern im Hans-Werner und in der Holdesmeni übernahm Jens.
Weiter ging’s an Biskirchen und Selters vorbei zur Löhnberger Schleuse. Diese wurde bereits in 1846 erbaut – und was soll ich sagen – Selbstbedienung! – Unser Oberschleuser hieß im übrigen Timo – das ließ er sich nicht nehmen. Aber er machte das auch ausgezeichnet :-)!
Nach dem uns die Strömung nach der Schleusenausfahrt flott Richtung Löhnberg katapultiert hat, ging es relativ entspannt weiter zu unserem ersten Etappenziel – Weilburg.
Dort konnten wir im Weilburger Ruderverein die Boote für den nächsten Tag unterbringen und uns auf den Weg zurück ins Hotel machen.
Am nächsten Tag wieder das herrlichste Wetter und nach dem Frühstück ging es zurück nach Weilburg, wo die Boote auf uns warteten.
Nun hieß unser letztes Ziel Villmar- ca. 22 km. (Wir hatten uns wg. der etwas beschwerlichen Anlegemöglichkeit dazu entschieden, in Villmar anzulegen)
Meine erste Steuereinheit auf dieser Tour stand bevor. Im „Hans-Werner“ hatte Timo das Vergnügen. Und gleich die erste Herausforderung stand bevor. Ein Kanaltunnel, der ca. 200 m lang war mit anschließender Doppelschleuse.
Ich war, ehrlich gesagt, sehr froh als wir durch waren und dann folgte eine relativ entspannte Fahrt. Vorbei an Odersbach, Kirschhofen wo die Nächte Schleuse (1859) auf uns wartete. Hier war das Problem eine starke seitliche Strömung vor dem Schleusentor durch ein Kraftwerk.
Nach dieser Passage ging es vorbei an Gräfeneck in Richtung Fürfurt, wo wir die erste Pause machten.
Gestärkt mit allerhand Leckereien machten wir uns auf den Weg zur letzen Etappe dieser Tour….
Noch einmal wurden die Steuerleute ausgetauscht und los ging’s Richtung Villmar. Die Schleuse in Fürfurt (1859), mit einer Schleuseneinfahrt von sage und schreibe 200 m, war die letzte Schleuse die wir passierten. Vorbei ging es an Aumenau, unter der Arfurter Eisenbahnbrücke hindurch, am Bahnhof Arfurt vorbei Richtung Villmar. Dort legten wir unbeschadet, k.o., aber glücklich an.
Eine schöne Wanderruderfahrt ging zu Ende. Man könnte noch einige Seiten füllen von Dingen die wir erlebt haben, wunderschöne Sachen die wir gesehen haben, Abenteuer die wir gemeistert haben aber das würde wohl den Rahmen sprengen.
Eins hatten wir aber ganz sicher: eine Menge Spaß!
Gabriele Göbel