„Der Fluss mit dem besonderen Extra“
05. bis 08.05.2016
Bei den Kasseler Rudervereinen wird wenig über die Ruhr als Wasserwanderweg gesprochen. In den diversen Vereinsheften habe ich bislang auch keine Berichte gelesen. Daher war ich umso interessierter, als ich im Rudersport von der Tour „Ruhr zum Rhein“ gelesen habe. Ich hatte Glück, konnte einen der letzten freien Plätze der von der SG Demag Wetter organisierten Tour ergattern. Gespannt auf das was da kommt, reiste ich ins Ruhrgebiet.
Gewässer, Fahrtenleitung und Teilnehmer waren für mich Neu. Ich wurde von Fahrtenleiter Klaus Ulrichskötter und den anderen Ruderfreunden aus Nah und Fern herzlich begrüßt. Besonders nett empfand ich die gemeinsamen Mahlzeiten, die liebevoll im Vereinsheim der Demag zubereitet wurden. Die Ruhr präsentierte sich als ein Fluss mit dem besonderen Extra. Das Begann bereits am Start. Die Einsatzstelle in Schwerte war schon etwas Besonderes. Hier wurde Slalomfahren im Kanu geübt. Das Wasser war unruhig, Steine lagen in der Fahrrinne. Die Steuerleute in unseren C-Vierern und in dem Zweier fuhren gekonnt um die Hindernisse herum. Ich verstand: hier sind umsichtige Profils am Werk. Das war beruhigend. Das Umsetzen an den Wehren erinnerte mich an eine Obermainfahrt des Hessischen Ruderverbandes, an der ich vor Jahren teilgenommen hatte. „Das einzige was beim Umtragen störte, ist das Rudern“, stand damals auf dem Programm. Auch auf der Ruhr hieß es immer wieder, anlegen, aussteigen, Boote und Gepäck tragen. Die Stellen, an denen wir umsetzen, wurden gefühlt immer anspruchsvoller. Vielleicht war dies aber nur ein trügerisches Gefühl, da unserer Kräfte im Laufe der vier Tage weniger wurden. 2016, ich denke dann an Regen. Auf der Ruhr hatten wir nicht mit zu viel Wasser zu kämpfen. Im Gegenteil, an der „gelben Mauer“, einer Flachstelle, hätten wir fast zu wenig Wasser. Meine Augen konnten kaum glauben was ich in Hattingen sah.
Der dortige Ruderverein hat sein Domizil auf einem Berg. Das Gefälle bis zum Steg ist so steil und weit, dass eine Seilwinde zur Verfügung steht, um das Ziehen des Bootswagens zu erleichtern. Obwohl ich bereits mehrfach am Baldeneysee war, so war mit völlig unbekannt, wo man dort umtragen konnte. Natürlich neben der Schleuse. Wir trugen die Boote durch einen Tunnel. Das klappte gut. Nicht nur an dieser Schleuse, die betriebsbereit war, musste festgestellt werden, dass sie wohl für Ruderboote nicht (immer) zur Verfügung stand. Bei den Bootsrutschen entschied der Fahrtenleiter individuell. In Hattingen wurde getreidelt, in Essen-Steele wurde sie genutzt. Ich muss wohl sehr viel Angst beim Befahren der Rutsche gehabt haben, denn im Unterwasser bekam ich den Hinweis: „Stephan, du kannst wieder atmen!“. Nach knapp über 100 Kilometern endete die Fahrt nach einer Überquerung des Rheins beim Homberger Ruderverein. Ich erlebte auf der Ruhr vier abwechslungsreise, interessante Tage in toller Atmosphäre. Hierfür sage ich Danke. Besonderes Lob geht an den Fahrtenleiter und die Kollegen von der SGD Demag.